Verantwortung übernehmen für sich. Die Selbstverantwortung annehmen.
Jeder Mensch hat das Recht und die Pflicht für sein Denken, Handeln und Tun die Verantwortung zu übernehmen.
Gib Kindern wenn sie klein sind Wurzeln und später die Flügel so lehrt uns Khalil Gibran. Und mit dem Wachsen der Flügeln wächst auch die Verantwortung der Kinder. Zunächst in kleinen Dingen um irgendwann volle Verantwortung für ihr Handeln und Nichthandeln zu übernehmen.
Den Kindern Verantwortung zu übertragen ist in vielen Familien bereits ein größeres Thema. Sich verantwortlich für sich fühlen bedeutet auch, dass die Erwachsenen es dem Nachwuchs zutrauen und selbst gutes Vorbild sind.
Doch wer trägt als Erwachsener tatsächlich noch die volle Verantwortung für sich und sein Tun? Wohin delegieren wir Menschen, bewusst oder unbewusst, unsere Verantwortung.
Frage dich selbst während du diese Aufzählungen liest. Wo ist deine Verantwortung? Wo weichst du aus? Wo übernimmst du die Verantwortung ohne dass es dir zusteht? Sei ehrlich mit dir – es geht um dich.
- Ich bin mir meiner Worte und ihrer Auswirkung immer voll bewusst.
- Meine Hebamme hat gesagt ……
- Mein Kinderarzt hat gesagt ich soll ….
- In meiner Familie machen wir das schon seit Generationen so ….
- Das muss man so machen weil ……
- Darüber habe ich noch nie nachgedacht, alle machen es doch so ….
- Ich halte mich da lieber raus ……
- Hauptsache günstig …. wie das genau produziert wird interessiert mich nicht.
- Ich muss nicht alles wissen, sonst werde ich verrückt.
- Was kann ich dafür wenn wenn die Menschen in Afrika hungern.
- Das sollen die Politiker verantworten, dafür habe ich gewählt.
- Das ist die Verantwortung der Lehrer …
- Mein Vater meint auch ….
- Bei uns hat mein Mann das sagen ….
- Ich kann nur heimlich Dieses oder Jenes tun.
- Was nutzt es wenn ich kleines Licht Dies oder Jenes mache, die Masse macht ja doch nichts ……
- Wir wurden als Kinder auch nicht gefragt …..
- Ich fühle mich für alles und jeden verantwortlich ….
Jeder Mensch kann und soll für sich, seine Gedanken, Worte und Handlungen Verantwortung übernehmen. Für seinen Körper, Geist und seine Seele. Es geht zunächst um die Selbstverantwortung. Es geht darum gut für sich zu sorgen und Achtsam mit sich selbst umzugehen.
In unserem Leben passiert es schnell (und häufig) dass Andere die Verantwortung für uns übernehmen. Man könnte teilweise auch von (un)bewusster Entmündigung sprechen. Überlege selbst wo du es erlaubst, vielleicht sogar ausdrücklich erwünschst dass dir die Verantwortung abgenommen wird. Wo du vielleicht sogar froh bist wenn andere die Verantwortung für dich übernehmen …..
- Eltern
- Lehrer
- Hebammen
- Ärzte
- Chef/in
- Kollektiv z.B. für sich sprechen lassen
- Politik
- Krankenkasse
Läuft im Leben etwas schief, schieben wir es gerne auf die Kindheit, den betrunkenen Vater, die unfähigen Lehrer, die schlechte Stillberatung, der unfähige Arzt, die unmögliche Verkäuferin, der faule Beamte usw.
Wir haben hundert und mehr Gründe eigenes Verhalten und „Pech“ mit dem Verhalten unserer Mitmenschen zu begründen. Es findet sich immer Jemand der seinen Erziehungsauftrag oder Job offensichtlich verkehrt gemacht hat, und „weil man das erlebt hat muss man es jetzt auch noch ausbaden“. Das nenne ich in die Opferrolle eintauchen und im Selbstmitleid versinken. Die Verantwortung abschieben – Schicksalhaft.
Im Gegenzug dazu, sind wir auch schnell dabei in unserer Funktion anderen Menschen zu sagen was für sie richtig ist. Als Mutter oder Tochter, als Kollegin oder Vorgesetzte, als Verkäuferin oder Ärztin, als Lehrer oder Sachbearbeiter. In unserem (gelernten oder gelebten) Fach sind wir die Spezialisten und wissen ganz genau was für X oder Y gut und richtig ist. Wir entscheiden mehr oder weniger wild über Köpfe hinweg, holen uns vielleicht noch das dankbare Abnicken unserer Entscheidungen ab um dann sagen zu können „sie wollten das doch so“.
Oder wir fühlen uns Verantwortlich für andere Menschen aus einem inneren Zwang heraus. Weil wir es besonders gut machen wollen, weil wir ein Helferlein-Syndrom haben, weil wir uns für Fähiger halten. Antrieb können sein:
- schlechtes Gewissen
- mangelndes Vertrauen in den Anderen
- nicht loslassen können
- sich definieren über eine bestimmte Aufgabe
- Jemanden (unbewusst) an uns binden wollen
- sich vermeintliche Liebe sichern
- Geringschätzung des Gegenübers (ohne mich schafft er es nicht, der ist nichts und der kann nichts)
Wie fühlen sich Menschen die ihre Verantwortung (teilweise oder ganz) abgegeben haben. Kommt es dir bekannt vor?
- Gefühl der Abhängigkeit
- Unsicherheit
- Angst
- Mangel an Selbstständigkeit
- Selbstwertmangel
- kaum Entscheidungsfreude
- Minderwertigkeitsgefühle
- Gefühl gedemütigt zu werden
- unterdrückte Wut, Hass, Zorn
- Traurigkeit
- Ärger über die Entscheidungen die getroffen wurden deinetwegen
- fühlst du dich als Opfer
- und vieles mehr …….
Analysiere für dich
Sortiere und schaue wo du Verantwortung für dich übernommen hast und evtl. abgegeben hast. Wo du möglicherweise für andere Verantwortung trägst und sie damit unbewusst (oder bewusst) entmündigst.
Ich habe für mich erlebt dass es eine Mischung war. Es gab Dinge da bin ich ungefragt in Verantwortung gesprungen anstatt bei mir zu bleiben. Dabei habe ich Entscheidungen für Andere getroffen und meinte es einfach gut. Anderen die Verantwortung abzunehmen ist nicht wirklich gut.
Und es gab andere Momente da war ich froh wenn Jemand anderes mir gesagt hat was gut für mich ist. Andere können nicht wissen was für mich gut ist.
Beobachte einfach in den nächsten Wochen wie verantwortungsbewusst du mit welchem Thema umgehst. Wo dein Fokus, dein Schwerpunkt ist. Und übe dich für dein Denken, dein Handeln und deine Worte Verantwortung zu übernehmen. Also bewusst zu denken, sprechen und handeln. Mit dem Blick was macht es mit meinem Gegenüber oder der Gesellschaft wenn ich so oder so denke, spreche, handle.
Alles ist Energie. Deine Worte und deine Taten. Energie ist überall – und damit auch deine gelebte oder ignorierte Verantwortung.
Vorschläge zum weiterlesen sind
Du alleine kannst die Entscheidung für dich treffen deine Verantwortung JETZT zu übernehmen. In allen Lebenslagen. Es wird dich verändern – es wird großartig.
Ich wünsche dir wundervolle Erfahrungen im Einklang mit dir und deiner Verantwortung.
Ute Hein